
Botoxtherapie
Mit Botox verbinden die meisten Menschen in erster Linie Schönheitsoperationen und das Glätten von ungeliebten Falten. Dr. Karin Serrat behandelt mit Botox nicht ästhetische Schwachstellen, sondern erleichtert damit neurologischen und orthopädischen Patienten das Leben. Anwendungsgebiete sind bei neurologischen Erkrankungen, Hyperhidrose, Migräne und chronischen Schmerzsyndromen.
Menschen, die an Spasmen leiden, haben mit einer dauernden Verkrampfung ihrer Muskulatur zu kämpfen. Die ständige Aktivierung und das damit verbundene Anspannen der Muskeln bedeuten für die Patienten starke Schmerzen. Durch die Spastik kommt es außerdem zu enormen anatomischen Fehlstellungen. Eine Methode, wie man diesen Menschen helfen kann, besteht in der Chemodenervation mit Botox (Botulinum-Toxin).
Die Behandlung kann auch auf anderen Gebieten angewendet werden, wie beispielsweise Migräne, zervikale Dystonie (Verkrampfung der Hals- und Nackenmuskulatur), dem dynamischen Spitzfuß oder Hyperhidrose (übermäßige Schweißproduktion). Auch Amputationspatienten kann gegen Phantomschmerzen und Schwitzen am Stumpf geholfen werden.
Botox bei Spastik
Frau Dr. Karin Serrat ist Spezialistin für Botoxbehandlungen in der Rehabilitation, bei Migräne und chronischen Schmerzsyndromen. Weiters ist sie Referentin für die Zertifizierung zum Botox-Spezialisten in der Physikalischen Medizin.
Das Lösen von Spastiken gehört zu meinen tagtäglichen Einsatzgebieten von Botox. Das in der kosmetischen Medizin so beliebte Botulinumtoxin (Botox) ist eine therapeutische Option. Mit Injektionen von Botox direkt in die betroffenen Muskelbereiche lassen sich spastischen Verkrampfungen lösen.
Spastische Erhöhungen der Muskelspannung sind eines der häufigsten Symptome bei Multipler Sklerose, Schlaganfällen, Hirnverletzungen nach Unfällen und bei neurologischen Erkrankungen.
Ziel der Behandlung von Spastik ist die Spastikhemmung, die Verminderung Spastik auslösender Reize und die Verbesserung der Muskelbalance.
Einerseits sollte die Wahrnehmung so verändert werden, das Spastik auslösende Reize nicht mehr als solche wirken. Andererseits sollte die Muskulatur in einem Zustand sein, in dem spastische Nervenimpulse die Muskelspannung nicht mehr erhöhen können. Durch eine möglichst geringe Spannung ist die Funktion besser und Folgeschäden können evtl. vermieden werden. Neben der Botoxbehandlung sind Physiotherapie, Ergotherapie, die orthopädische Versorgung mit Schienen/Orthesen, Lagerung und als letzte Maßnahme auch Operationen notwendig. Dabei ersetzt nicht eine Therapieform die andere. Sie ergänzen sich gegenseitig und werden gleichzeitig durchgeführt.
Die Behandlung der Spastik mit Botox führt zu einer Reduzierung der spastischen Muskelspannung. Botox ein „Nervengift“, das die Übertragung der Nervenimpulse auf den Muskel verhindert. Der Muskel wird vorübergehend punktuell gelähmt. Die Wirkdauer ist unterschiedlich und kann nur begrenzt vorhergesehen werden. Botox wirkt nur direkt dort, wo es in den Muskel injektiert wird. Dadurch ist eine ganz gezielte Therapie unter Auswahl einiger bestimmter Muskeln möglich. Dies ist der große Vorteil gegenüber Medikamenten, die auf die gesamte Muskulatur und den übrigen Organismus wirken. Geschwächt wird der dominante spastische Muskel, so dass sein Gegenspieler wieder die Möglichkeit bekommt, aktiv an der Bewegung eines Gelenkes teilzunehmen. Kinder profitieren besonders von der Lösung der Spastik mit Botox, da Fähigkeiten (z.B. Stehen, Gehen), die während des Wirkeffektes von Botox erlernt werden, sich im Gehirn verankern und auch bei nachlassender Wirkung andauern.
Es ist auffallend, dass sich seit der Anwendung von Botox bei Spastiken die Zahl der notwendigen Operationen reduziert hat.
Spastikhemmung.
Schmerzhaft aber behandelbar.